Ihren züchterischen Ursprung hat die Rouenente etwa Ende des 16. Jahrhunderts in der Region Rouen in Nordwestfrankreich. Spricht man von dieser ausgesprochen stattlichen Entenrasse, ist jedoch die englische Zuchtlinie gemeint, bei der noch mehr Wert auf die herrliche Wildfärbung und den guten Fleischansatz gelegt wurde als bei der französischen Rouenente, die besser als Rouen Clair Ente bekannt ist.

Ihr ruhiges Wesen, ihre Fluguntauglichkeit und ihre unkomplizierte Haltung machen die Rouenente zu einem selten gewordenen Juwel für Hobbyzüchter. Eigentlich viel zu schade, um für die Mast und Schlachtung gezüchtet zu werden, trotz ihres stattlichen Gewichts von 3,5 – 5 Kilo.

Legeleistung und Eierdetails

Anfang März beginnen Rouenenten damit, Eier zu legen. Auf Fleischansatz gezüchtet, liegt die Legeleistung im ersten Jahr immerhin bei rund 80 Eiern. Die Schalen sind weiß mit teilweise grünlichem bis bläulichem Ton und haben ein Gewicht von ca. 80 Gramm.

Mast und Schlachtung

Bei einem Schlachtgewicht von 3,5 Kilo (bei Erpeln kann es sogar noch mehr sein), kann man wahrlich von einem ordentlichen Entenbraten sprechen. Das, im Vergleich zu anderen Entenrassen, recht dunkle Fleisch der Rouenente ist äußerst schmackhaft und zart. Allerdings benötigen Rouenenten fast ein Jahr, bis sie ihr Schlachtgewicht erreichen. 

Achtung: Eine rasche Mästung der Rouenente würde nur zur Verfettung und einer schlechten Fleischqualität führen.

Daunen

Große Ente, reichlich Daunen. Entsprechen ihrer Größe haben Rouenenten deutlich mehr Daunen, als andere Entenrassen mit ähnlich fest anliegenden Federn.

Hobbyhaltung

Rouenenten sind nicht nur wegen ihrer ausgeprägten Wildfärbung und ihrer Größe ein echter Hingucker, sondern auch ausgesprochen leicht zu halten. Da sie wegen ihres Gewichts nicht fliegen können und auch kaum Fressfeinde aus der Luft fürchten müssen, braucht es weder eine hohe Umzäunung noch ein Volierennetz.

Der Geräuschpegel bei Rouenenten ist nicht sehr laut, daher dürfte es mit den Nachbarn keinen Ärger geben.

Rouenenten lassen sich leicht zähmen und werden schnell zutraulich. Das liegt zum einen an ihrem ruhigen und friedlichen Gemüt, zum anderen an ihrer Liebe zum Futter. Daher lieber frisches Gemüse und Salat statt Brot oder Nudeln als Leckerei anbieten.

Stall

Die großen Rouenenten brauchen im Stall etwas mehr Platz. Einen Quadratmeter pro Tier sollte man ihnen schon gönnen.

Fuchs und Marder machen auch vor Rouenenten nicht halt. Deswegen muss der Stall nachts sicher verschließbar sein.

Für die Einstreu hat sich eine ca. 5 – 10 cm dicke Schicht aus feinerem Rindenmulch gemischt mit Sägespänen als saugende Unterlage bewährt. Darüber kommt dann eine Lage Stroh, die trocken sein soll. Daher muss sie (besonders bei nasser Witterung) öfters gewechselt werden.

Ansonsten hilft es den Stall trocken und sauber zu halten, wenn man den Rouenenten einen überdachten Futterplatz vor dem Stall gönnt. Hier kann man dann Körnerfutter oder Pellets für Wassergeflügel füttern und die Haupttränke aufstellen.

Freilauf

Rouenenten brauchen viel Bewegung, da sie sonst schnell verfetten. Da Rouenenten nicht fliegen können und sich auch sonst nicht sehr schnell bewegen mögen, brauchen sie Bäume, Sträucher und Büsche als Versteckmöglichkeit und um ein schattiges Plätzchen im Sommer zu finden.

Bei der Umzäunung kann man sich mit einer Höhe von 80 bis 100 Zentimeter begnügen.

Bademöglichkeit

Zwar brauchen Rouenenten nicht unbedingt einen Schwimmteich, eine etwas größere Badestelle sollte es dennoch sein. Je nach Anzahl der Tiere können Sandmuscheln mit mindestens 1,20 m Durchmesser oder Badewannen aufgestellt bzw. in den Boden eingelassen werden. Eine derartige Bademöglichkeit reicht für zwei bis drei Rouenenten.

Umgibt man die Badestellen mit Schotter oder Pflastersteinen, verschmutzen sie auch nicht so schnell. Frisch befüllen muss man sie dennoch hin und wieder, da Rouenenten sauberes Badewasser möchten.

Hinweis: Rouenenten sind neben der Futtersuche fast den ganzen Tag damit beschäftigt, ihr üppiges Federkleid im Wasser einzufetten.

Fütterung

Von Frühjahr bis Herbst suchen Rouenenten sich ihr Futter in Form von Insekten, Schnecken, Gräsern und Sämereien gerne und eifrig auf einer Wiese selbst.

Frischer Salat oder klein geschnittenes Obst und Gemüse können jederzeit gerne gereicht werden und eignen sich sehr gut, um die Enten zutraulich werden zu lassen.

Frisches Trinkwasser muss, idealerweise auf mehrere Tränken verteilt, vorhanden sein. Das Trinkwasser sollte täglich erneuert werden und nicht wärmer als 20° C sein.

Zusätzlich kann fertig zusammengestelltes Körnerfutter oder Pellets in geringen Mengen  am Abend gefüttert werden.

Rouenenten gegen Schnecken

Schnecken stehen auch bei Rouenenten ganz oben auf dem Speiseplan. Damit die Schnecken problemlos vertilgt werden können, brauchen die Rouenenten genug Wasser, um nicht an dem zähen Schleim der Schnecken (besonders bei der spanischen Wegschnecke) zu ersticken.

Rouenente im Winter

Bei großen Entenrassen wie der Rouenente kann im Winter morgens Weichfutter aus gekochten Kartoffeln und Schrot gefüttert werden. Abends darf es dann ein Eiweiß und Nährstoff reicheres Körnerfutter für Wassergeflügel sein. Mastfutter empfiehlt sich bei Rouenenten nicht, sie würden zu schnell verfetten.

Grünes Blattgemüse, Salat, fein geraspelte Karotten und Äpfel oder andere vegetarische Küchenreste sorgen für ein Plus an Vitaminen im Winter.

Tränken und Badestellen müssen selbstverständlich von Eis befreit und temperiert werden. Für die Tränke am Futterplatz bietet sich der Einsatz einer Wärmeplatte für Tränken an. Die anderen Wasserstellen können mit warmen Wasser aus der Gießkanne oder Eimer “ententauglich” temperiert werden.

Tipp: Mehlwürmer und Soldatenfliegenlarven sind nicht nur in den Wintermonaten eine willkommene Leckerei, sondern auch ein guter Eiweißlieferant, wenn es auf der Weide keine Schnecken und andere Insekten zu finden gibt.

Während der Frostperiode sollten Rouenenten auf jeden Fall nachts im Stall gehalten werden und auch tagsüber ein trockenes Plätzchen vorfinden. Sonst kann es passieren, dass die Tiere wegen ihres üppigen Gewichts am Boden festfrieren.

Rouenente für Anfänger

Rouenenten werden schnell zahm, haben ein ruhiges und friedliches Gemüt und stellen keine besonderen Ansprüche an ihre Haltung. Kurzum sind Rouenenten ideal für Anfänger.

Rouenenten kaufen

Auf Verkaufsportalen im Internet lassen sich sicher einige Hobbyzüchter finden, die Rouenenten und Erpel abgeben möchten.

Da Rouenenten jedoch auf der roten Liste gefährdeter Haustierrassen stehen, kann man sich ruhig an die Gesellschaft zu Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen wenden:

Am besten man holt sich zunächst einen Stamm mit einem Erpel und zwei bis drei Enten in einem Alter, in dem das Geschlecht bestimmt werden kann. Aber auch Bruteier in Verbindung mit Kunstbrut sind ein denkbarer Start in die Hobbyzucht.

Tipp: Da Rouenenten nicht gerade gerne brüten, lohnt sich die Investition für die Kunstbrut für Hobbyzüchter durchaus.

Sind Rouenenten und Rouen Clair Enten dasselbe?

Obwohl beide Rassen ihren Ursprung in der nordwestfranzösischen Stadt Rouen haben, handelt es sich um zwei unterschiedliche Zuchtlinien mit rassetypischen Merkmalen.

So haben Rouenenten eine waagerechte Körperhaltung, bringen mehr Gewicht auf die Waage, legen weniger Eier und haben dunkleres Fleisch als Rouen Clair Enten. Außerdem ist ihre Wildfärbung dunkler und farbintensiver.

Vergesellschaftung

Rouenenten lassen sich gut mit anderem Wassergeflügel wie Enten und Gänse halten und vertragen sich auch mit Hühnern, sofern ihre Bedürfnisse an die Haltung nicht zu kurz kommen.

Nachwuchs und Zucht

Rouenenten gehören nicht zu den brut- und legefreudigen Enten. Daher ist hier, auch für Hobbyzüchter, die Kunstbrut anzuraten. Der Brutbeginn sollte im späten Frühjahr liegen, damit sich die langsam wachsenden Küken, nach 28 Tagen Brutzeit, bis zum Herbst gut entwickeln können. Rouenenten sind erst mit 6 bis 8 Monaten ausgewachsen.

Die Bruteier dürfen nicht unter 80 Gramm auf die Waage bringen.

Für eine zuverlässige Befruchtung sollten pro Erpel nicht mehr als zwei bis drei Enten gerechnet werden.

Für die Nährstoff hungrigen Küken eignen sich eingeweichte Haferflocken mit fein gehackter Brennnessel sehr gut als Starterfutter für die ersten Tage.

Geschlechtserkennung

Ausgewachsen lassen sich Ente und Erpel deutlich an der Gefiederfarbe und der für Erpel typischen Schwanzlocke erkennen.

Wer das Geschlecht bereits im frühen Kükenalter bestimmen möchte, lässt am besten einen Kloakentest von einem erfahrenen Tierarzt machen.

Sind die Küken schon 8 bis 9 Wochen alt, kann man versuchen das Geschlecht an der Stimme zu erkennen. Entendamen neigen zu lautem Geschnatter, wenn man sie hochnimmt, Erpel lassen eher ein tiefes “räp-räp” ertönen.

Merkmale

Das einprägsamste Merkmal der wildfarbigen Rouenenten ist sicher ihre Größe. Erpel bringen ein stattliches Gewicht von bis zu 5 Kilogramm auf die Waage, Enten schaffen 4,5 Kilogramm. Der lange und breite Rumpf wird tief und waagerecht getragen, wobei der Kiel (eine Falte von der Brust bis zum Hinterteil) nicht den Boden berühren soll. Die kräftigen Läufe sind beim Erpel orangerot, bei den Damen fallen sie blass rot aus. Die dunklen Krallen sehen dabei wie lackiert aus.

Während die Erpel mit schillerndem Blaugrün an Kopf, Hals und Flügel brillieren, sind Rouenenten in sanften Brauntönen befiedert.

Bei guter Haltung können diese liebenswerten Entenriesen 10 bis 12 Jahre alt werden.

Farbschläge:

In Deutschland sind zwei Farbschläge der Rouenente anerkannt:

  • wildfarbig
  • blau-wildfarbig

Herkunft

Wie ihr Name schon verrät, wurde die Rouenente in der Region Rouen in Nordwestfrankreich aus der Stockente gezüchtet und domestiziert. Über den Hafen an der Seine gelangen die ersten Exemplare ca. 1820 nach England. Von da an begannen die züchterischen Unterschiede. Die der englischen Zuchtlinie zugeschriebenen Rouenenten unterscheiden sich in Größe, Körperhaltung und Gefiederfarbe von der französischen Rouenente, die auch als Rouen Clair Ente bekannt ist.

Ende des 19. Jahrhunderts fasste die Rouenente auch in Deutschland Fuß, konnte sich aber nicht behaupten und gilt deshalb als extrem gefährdete Haustierrasse.

Tipps vom erfahrenen Entenhalter

Wer Rouenenten aus Naturbrut züchten möchte, legt sich am besten noch einen kleinen Stamm Warzenenten zu. Diese sind gute Ammen und brüten und ziehen auch fremde Eier / Küken zuverlässig auf. Während der Brut und in den ersten Wochen sollte die Warzenenten-Mama allerdings einen ruhigen, eignen Bereich für sich in Anspruch nehmen können.

Häufige Fragen

Sind Rouenenten laut?

Trotz ihrer Größe haben Rouenenten eine eher leise Stimme und auch ein ruhiges Wesen.

Wie ist das Wesen der Rouenente?

Ente und Erpel sind gleichermaßen freundliche und ruhige Tiere, die sich leicht zähmen lassen und sehr zutraulich werden können. Einzig Hektik und lautes Geschrei mögen Rouenenten nicht und ziehen sich vorsichtshalber in einen entfernten Winkel zurück.

Neigen Rouenenten zum Verfetten?

Die eher gemächlichen Rouenenten würden bei zu reichlichem Futterangebot und zu kleinem Gelände schnell verfetten. Daher sollte Körnerfutter oder Pellets nur in kleiner Menge abends gefüttert werden. Frisches Gemüse und Salat sind gesund und werden gerne auch als Leckerei angenommen.

Muss ich aufgrund des Gewichtes der Rouenenten etwas Besonderes beachten?

Rouenenten lieben es ruhig und sicher. Da sie wegen ihres Gewichts weder fliegen noch schnell laufen können, geraten sie bei vermeintlicher Gefahr schnell in Panik und können dann auch an Herzversagen sterben.