Überall begegnen sie uns, in Gedichten, Liedern oder Redewendungen, als Wappentier, Auto, Comicfigur, in der Badewanne oder bei der Toilettenreinigung. Die Rede ist von Enten. Während schon der Alltag eine Fülle an „Enten“ bereithält, sieht es bei den lebendigen Exemplaren nicht weniger vielfältig aus, daher zunächst ein wenig Biologie.
Familienbande der Enten
Zu Beginn ein wenig Biologie. Die Familie der Entenvögel gehört in der biologischen Systematik zur Ordnung der Gänsevögel und hierin bilden sie mit 150 Arten die artenreichste Gruppe. Doch nicht alles, was zur Familie Ente gehört, ist auch eine Ente, wie wir sie kennen. Schwäne und Gänse werden ebenfalls zur Familie gezählt. Traditionell unterteilt man sie jedoch nochmal in Gänse, Halbgänse und Enten und darin nochmals in die jeweiligen Unterfamilien. Für die Zuordnung der Unterfamilien und deren Abgrenzung gibt es zwar keine allgemeingültigen, vorgeschriebenen Regeln, gängigerweise wird bei den Nicht-Gänsen jedoch den Zusammenstellungen von Janet Kear – einer britische Ornithologin, die sich auf Entenvögel spezialisiert hatte – Folge geleistet.
Körperbau und Gefiederfarbe
Wie Seevögel auch, sind Enten relativ stark auf das Leben im und am Wasser geprägt. Ihre weit hinten am Körper angesetzten Füße weisen Schwimmhäute auf und ihr breiter Körper selbst sorgt für den nötigen Auftrieb beim Schwimmen. Um das dichte Gefieder wasserabweisend zu machen, ist die Bürzeldrüse besonders stark ausgeprägt und erlaubt ein stetiges Einölen des Gefieders.
Das Gefieder der Ente ist bei vielen Entenarten besonders prächtig und leuchtet in schillernden Farben. Allerdings darf sich nur das Männchen, der Erpel, über ein Prachtgefieder freuen, die weibliche Ente ist unscheinbar braungrau. Kein Wunder, muss sie sich doch um die Brut und Nestpflege kümmern und dafür ist ein Gefieder in Tarnfarbe genau richtig. Diese geschlechtsbezogene Gefiederfärbung wird übrigens als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet und gilt für sämtliche Entenvögel – mit einer Ausnahme. Bei den Paradieskasarka, die zu den Halbgänsen zählen und nur in Neuseeland beheimatet sind, ist die Gefiederfärbung genau andersherum.
Noch mehr Geschlechtsbestimmung
Das Gefieder der Ente ist aber nicht der einzige Indikator für die Bestimmung des Geschlechts, auch an der Stimme lässt sich erkennen, ob man einen Erpel oder eine Ente vor sich hat. Während ausschließlich die Entendamen quaken, melden sich Erpel mit Pfeiflauten zu Wort. Wen genau dieses Geschnatter bislang von der Entenhaltung abgehalten hat, für den gibt es eine gute Nachricht. Es gibt auch „stille“ Enten! Die Ruderenten zum Beispiel, die geben nur Grunz- und Zischtöne ab und verhalten sich ansonsten still.
Die Ente an Land
Nicht nur im Wasser machen Enten eine gute Figur, auch an Land sind sie längst nicht so unbeholfen, wie sie durch ihren Watschelgang vielleicht aussehen. Sie können sich mitunter geschickter fortbewegen, als viele andere Seevögel an Land! Etwas schwieriger ist es da schon mit dem Fliegen. Die kurzen Flügel im Vergleich zum Gewicht machen es nötig, dass die Ente regelrecht Anlauf nimmt, um sich in die Luft zu erheben. Diesen Lauf über das Wasser hat sicherlich jeder schon einmal beobachtet.
Einmal in der Luft, entpuppen sich Enten dann zu sehr ausdauernden Fliegern. Aber auch hier gibt es wieder einmal Ausnahmen, einige Arten der Dampfschiffenten können nicht (mehr) fliegen.
Enten halten
Enten sind ähnlich stark mit dem Menschen verknüpft, wie die Hühnervögel. So wurden und werden sie seit jeher ihres Fleisches wegen gejagt und gehalten und auch Eier und Federn der Ente finden Verwendung. Schon die alten Ägypter befassten sich mit der Jagd auf Enten, was zahlreiche Wandmalereien belegen, auf denen die Entenjagt mittels Speeren dargestellt wird. Auch die Menschen der Steinzeit dürften schon Ente auf ihrem Speiseplan stehen gehabt haben. Doch Enten bewohnen die Erde schon sehr viel länger als der Mensch. Eigentlich sind es echte Dinosaurier, denn sie lebten schon vor 23 Millionen Jahren, wie Fossilienfunde belegen.
Heute erfreut sich die Haltung von Enten zu Hobbyzwecken immer größerer Beliebtheit. Je nach Entenart stellen sie ganz unterschiedliche Ansprüche an die Haltungsbedingungen. Während kleine Schwimmenten wie die Bahamaente oder die Krickente mit wenigen Quadratmetern Wasser auskommen und auch sonst recht pflegeleicht sind, gestaltet sich die Haltung von einigen Ruderenten- und Meeresentenarten deutlich komplizierter, was nicht nur auf den höheren Platzbedarf bezogen ist. Einfach zu haltende Entenarten sind jedoch in diversen Größengruppen zu finden und auch für Anfänger gut geeignet.