Viele Entenarten sind hervorragende Eierlieferanten und machen so manchem Huhn Konkurrenz. Das Beispiel Laufente verdeutlicht, dass nicht nur Hühner zum Eierlegen gezüchtet wurden. Einst wurde die Indische Laufente als Legerasse gehalten und Enteneier galten selbst in Europa als Delikatesse. Gegenüber Hühnereier liegt der Fett- und Vitamingehalt von Enteneiern bei etwa gleichem Eiweißgehalt sogar etwas höher, auch im Hinblick auf die Kalorienmenge sind Enteneier gehaltvoller. Heute ist die Ente als Eierlieferant jedoch längst „aus der Mode“ gekommen. Zumindest europaweit, denn im asiatischen Raum spielen Enteneier nach wie vor eine tragende Rolle in der Esskultur.
Entenei kulinarisch
Man könnte viele Gründe aufführen, die dem Ruf des Enteneis geschadet haben. Sicherlich trägt die Parathypus-Epedemie, die in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Großbritannien ausbrach, und auf den Verzehr von Enteneiern zurückgeführt wurde, einen Großteil der Schuld an diesem Zustand. Auch die Hühnereifraktion wird nicht ganz unschuldig sein, immerhin machten Enteneier dem klassischen Hühnerei durchaus Konkurrenz und das nicht nur hinsichtlich der Legeleistung. Auch geschmacklich wird das Entenei als attraktiver eingestuft, was dem höheren Dotteranteil geschuldet sein könnte.
Es gibt aber auch durchaus Argumente, die dem Entenei berechtigterweise auf den Schlips treten. Da wäre zum Beispiel der nicht sonderlich sorgsame Umgang der Ente mit ihrem Ei anzuführen. Die Natur hat zwar vorgesorgt und die Eischale entsprechend dick gestaltet, sodass es vor äußeren Einflüssen gut geschützt ist. Für die Behandlung der Eier durch die Ente hat die Natur aber kein Kraut wachsen lassen, sodass Enteneier mitunter recht dreckbehaftet sein können. Hierdurch können Keime beim Verarbeiten der Eier in das Innere gelangen und dieses kontaminieren. Ein regelmäßiges Einsammeln der Eier vor einer Verschmutzung und das Waschen direkt vor dem Verzehr können zur Hygiene beitragen. Einen sicheren Schutz bietet aber nur das Durchgaren der Eier, wodurch sämtlich Erreger abgetötet werden.
Entenei zur Fortpflanzung
Für die Ente spielt es hingegen keine Rolle, ob das Ei sauber oder dreckig ist. Schließlich dient es ihr der Arterhaltung und nicht dem Verzehr. Wie alle Vögel legt die Ente ihre Eier zur Fortpflanzung ab und betreibt Brutpflege, indem es die befruchteten Eier von außen bebrütet. Der Nachwuchs befindet sich nur kurze Zeit im Mutterleib und schränkt das Tier damit weder in Sachen Körpergewicht, noch in der Beweglichkeit ein. Ein immenser Vorteil für fliegende Lebewesen!
Enten sind Bodenbrüter und nutzen offene Nester zur Eiablage, einige Entenarten, wie die Schellente oder die Mandarinente, brüten allerdings in Höhlen. Je nach Nistgewohnheit unterscheiden sich damit auch die Eier der unterschiedlichen Entenarten. Während die Eier von Höhlenbrütern rundlich sind, zeigen Enteneier, bei denen die Gefahr des aus dem Nest Rollens besteht, eine Kegelform. Außerdem benötigen Eier von höhlenbrütenden Enten keine ausgefeilte Tarnung, sodass sie meistens hell sind, während Enteneier offener Nestbrüter hinsichtlich der Eierfarbe optimal an den Untergrund angepasst sind.
Ein Ei entsteht
Spätestens eine Stunde nach der letzten Eiablage kommt es zum Eisprung. Steht ein paarungswilliger Erpel bereit, erfolgt die Befruchtung der Eizelle die gut 30 Minuten nach dem Eisprung den Eileiter erreicht. Bei der etwa dreistündigen Wanderung durch die Eileiterenge bildet sich das Eiklar, auf der weiteren Wanderung, die bis zu 8 Stunden in Anspruch nimmt, werden Flüssigkeiten eingelagert und die beiden Hagelschnüre gebildet.
Im Uterus angekommen wird in den nächsten gut 9 Stunden die Eihaut gebildet und die Kalkschale aufgebaut, bis das Ei nach einer Gesamtdauer von bis zu 20 Stunden zum Legen bereit in der Scheide eintrifft.