Eigentlich gilt er als der „Vater der Graugänse“. Konrad Lorenz, dem Verhaltensforscher, der das Wort Prägung mit seiner Gänseschar eindrücklich unter Beweis gestellt hat, waren aber auch Enten nicht fremd. Viele Erkenntnisse aus dem Verhalten der Enten, vor allem auf dem Gebiet der Differenzierung von angeborenen Verhaltensweisen und beeinflussenden Entwicklungsphasen, verdanke wir Pionieren, wie diesem.
Die Ente zeigt dabei ein sehr umfangreiches Verhaltensrepertoire, das neben verschiedenen Lautäußerungen auch körpersprachliche Elemente erhält. Einige dieser Verhaltensmuster sind der Ente bereits ins Nest gelegt, also angeboren. Einiges lässt sich allerdings auch anerziehen, denn Enten sind alles andere als dumm.
Lieblingsbeschäftigung der Ente
Einen Großteil ihres Lebens verbringen Enten damit, ihr Gefieder zu pflege, zu gründeln und vor sich hin zu dösen. Fleißig wird geputzt, verbogene Federkiele mit dem Schnabel wieder zurecht gerückt und natürlich ordentlich eingefettet. Eine gründliche Wäsche rundet die Gefiedepflege dann ab. Bei der Gelegenheit wird auch gleich das Wasser und der Uferbereich mit dem Schnabel nach Essbarem gefiltert oder der Gewässerboden abgesucht.
Viel Zeit nimmt auch das Dösen in Anspruch. Oft sieht man die Enten auf dem Wasser mit in den Federn versteckten Schnäbeln. Hin und wieder klappen sie die geschlossenen Augen auf, blinzeln kurz und setzen zur zweiten Schlafrunde an. Obwohl es auf den ersten Blick nicht den Anschein erweckt, sind die Enten dabei immer mit gespannten Sinnen auf der Hut.
Gute Sinne
Die Sinne der Ente funktionieren übrigens ganz hervorragend, sodass sie sich ideal den unterschiedlichsten Lebensräumen – und der modernen Zivilisation – anpassen kann. Besonders stark ausgeprägt sind Sehsinn und Gehör. Das Gehör nimmt Töne in einem Frequenzbereich von bis zu 20 kHz wahr, liegt also im menschenähnlichen Bereich, und das, trotz fehlender Ohrmuschel als Schallverstärker. Der Sehsinn der Ente ist nicht nur „an Land“ sehr gut, sondern artspezifisch für den Einsatz unter Wasser ausgelegt. Nicht zu unterschätzen sind auch der Geruchssinn und der Geschmackssinn der Ente.
Die Kommunikation der Ente
Eine der allen Entenarten innewohnenden, typischen Verhaltensaspekte ist das Quaken. Nicht nur die Lautstärke ist beeindruckend, wenn sich Enten untereinander mit lautem Gequake verständigen, auch die Varietät der Töne ist von enormer Vielfalt. Je nach Entenart unterscheiden sich die Laute zwar, das bekannte „quak, quak“ und das schimpfende Schnattern sind aber bei sämtlichen Arten unverkennbar.
Das Kommunikationsrepertoire geht darüber aber noch weit hinaus. So gibt es Grunzlaute ebenso wie zartes Piepsen, freches Schnattern, Pfeifen und böses Fauchen. Lautstärke, Rhythmus und Tonhöhe variieren ebenfalls, sodass eine breit gefächerte Tonpalette entsteht. Die Sprache der Enten zu erlernen stellt sich allerdings als schwierig heraus, dennoch benutzen Enten in bestimmten Situationen immer wieder ganz bestimmte Laute, die dann durch Artgenossen als Warnung, Lockruf oder anderen besonderen Umständen zuzuordnen sind. Sehr kommunikativ ist das Verhalten der Ente übrigens während der Balz- und Paarungszeit.
Die ganz besondere Zeit der Balz
Neben Lockrufen und anderweitigen „Bezirzungen“ legt sich der Erpel zu dieser Zeit ganz schön ins Zeug, um seine Angebetete mit einem Ententanz, einer faszinierender Choreografie zu beeindrucken. Kommt ein Konkurrent, ist ein Kampf vorprogrammiert. Wie edle Ritter kämpfen die Erpel um ihre Ente, wobei auch schon mal eine unbeteiligte Entendame mit ins Gefecht gezogen werden kann. In der Regel gehen solche Kämpfe glimpflich und ohne Blutvergießen aus. Bis auf ein paar Zerrungen freut sich der unterlegene Erpel weiterhin bester Gesundheit und sucht sich meistens recht schnell einen neuen Gegner.