Zwergenten sind die Miniausgabe ihrer ursprünglichen Rasse, den Stockenten. Mit ihren großen Kulleraugen, den süßen Pausbacken und den runden Proportionen sind sie allerliebst anzusehen.

Aufgrund ihrer Größe sind Zwergenten auch für Hobbyhalter mit eingeschränktem Platzangebot interessant, solange eine artgerechte Haltung gewährleistet wird. Die possierlichen Minienten sind immer ein Hingucker, lassen sich gut mit anderem Geflügel vergesellschaften und sind gut für die Naturbrut geeignet.

Legeleistung und Eierdetails

Zwergenten legen in der Zeit von März bis Juli rund 40 Eier. Ganz selten kommen besonders legefreudige Exemplare auf 70 bis 100 Eier im Jahr, wenn die Ente nicht brütet.

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Zum richtigen Zeitpunkt geschlüpft, fangen Zwergenten ab einem Alter von sechs Monaten mit dem Legen an. Die ca. 40 Gramm schweren Eier haben eine weiß-grünliche Schale. Bruteier sollten ein Gewicht von 40 Gramm nicht unterschreiten.

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Mast und Schlachtung

Wegen ihres geringen Gewichts eignen sich Zwergenten nicht wirklich zur Mast, haben aber durchaus schmackhaftes Fleisch. Wer Zwergenten für Ausstellungen züchten möchte und die “überschüssigen” Enten nicht lebend unterbringen kann, wird dennoch hin und wieder einen Entenbraten auf den Tisch bringen müssen.

Hobbyhaltung

Neben Futter und Wasser benötigen Zwergenten einen trockenen, witterungsgeschützten Stall mit begrüntem Auslauf sowie genügend Badegelegenheiten.

Zwergenten sind in der Lage zu fliegen und sollten deshalb entweder in einer Voliere oder in einem sicher eingezäunten Areal untergebracht werden. Wird auf eine Netzüberspannung verzichtet, sollte der Zaun 1,8 bis 2 Meter hoch sein.

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Wegen ihrer geringen Größe sind Zwergenten der Gefahr von Fressfeinden am Boden und aus der Luft ausgesetzt. Daher muss nicht nur der Stall, sondern auch der Freilauf entsprechende Sicherheit bieten. Halbhohe Bäume, Sträucher und Stauden bieten den knuffigen Entchen nicht nur Schutz, sondern auch Versteckmöglichkeiten und Schatten.

Zwergenten benötigen pro Tier mindestens 15 bis 20 Quadratmeter Auslauf. Ein Großteil der Freilauffläche sollte begrünt sein. Ein überdachter Futterplatz, Tränken mit frischem Wasser sowie ausreichend große Badegelegenheiten dürfen ebenfalls nicht fehlen. Eine Duschwanne oder ein niedriges Kinderplanschbecken reichen schon für zwei bis drei Zwergenten.

Den Stall suchen Zwergenten zum Schlafen, zum Eier legen oder zum Brüten auf. Daher ist ein halber Quadratmeter pro Schnabel ausreichend. Die Enten schlafen dabei nicht gern erhöht, sondern machen es sich lieber in sauberem Stroh am Boden gemütlich.

Zur Eiablage und zum Brüten brauchen sie Legenester mit einer Größe von 40 × 40 cm. Dafür eignen sich umgelegte Eimer (wenn sie nicht wegrollen können), kleine Obstkisten aus Holz (hier den Einstiegsbereich niedrig halten), flache Kunststoffwannen oder das Unterteil einer Katzentoilette.

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Hinweis: Wenn im Auslauf kein überdachter Futterplatz möglich ist, muss dieser ebenfalls im Stall untergebracht werden. So kommen zu der Stallfläche pro Zwergente noch der Platz für die Nester und eventuell dem Futterplatz dazu.

Damit sich die Zwergenten richtig wohlfühlen, muss der Entenstall hell, trocken, wettergeschützt und sicher abschließbar sein.

Fütterung

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Grundsätzlich sind Zwergenten nicht sonderlich wählerisch. Auf einer grünen Weide finden sie bereits einen Großteil ihrer Nahrung.

Beliebte Nahrung:

  • Gras
  • Kräuter
  • Sämereien
  • Insekten
  • Schnecken

Frisches Obst, Gemüse und Salat sowie gekochte ungewürzte Kartoffeln, Nudeln und Gemüse dürfen den kleinen Enten gern verfüttert werden.

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Achtung: Brot ist zur Fütterung von Enten nicht geeignet, da es nur schwer verdaulich ist und kaum Nährwerte enthält. Keinesfalls dürfen verschimmelte Lebensmittel in den Futtertrog kommen!

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Im Handel erhältliche Körnermischungen und Futterpellets sind auf die Bedürfnisse der Zwergenten abgestimmt und werden zusätzlich gefüttert.

Zwergente im Winter

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Im Winter und im zeitigen Frühjahr brauchen Zwergenten geeignetes und dem Energiebedarf angepasstes Futter, um alle wichtigen Nährstoffe für ein gesundes Entenleben zu bekommen.

Zusätzlich sorgen Salat, gekochtes Gemüse und Kartoffeln sowie kleine Mengen kleingeschnittenes Obst für Abwechslung.

Tipp: Als willkommene Leckerei und Proteinlieferant können getrocknete Mehlwürmer oder Soldatenfliegenlarven den Zwergenten angeboten werden.

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Sowohl Trinkwasser als auch Badestellen müssen bei Minusgraden eisfrei gehalten und regelmäßig frisch befüllt werden.

Im zugfreien und wettergeschützten Stall sorgt eine dicke Schicht trockener Einstreu für das Wohlbefinden der Zwergenten.

Zwergente für Anfänger

Zwergenten sind zwar grundsätzlich nicht schwer zu halten, brauchen aber wegen ihrer Flugfähigkeit einen gut gesicherten Auslauf. Daher eignen sie sich nicht unbedingt für absolute Neulinge in der Entenhaltung. Dafür ist ihr Platzbedarf deutlich kleiner als bei den großen Entenrassen.

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Wer seine Zwergenten bereits im Kükenalter bekommt, ihnen Leckereien mit der Hand anbietet und viel Geduld mitbringt, gewinnt sicher bald ihr Zutrauen und kann sich ihnen ohne Scheu nähern.

Zwergente kaufen

Zwergenten haben kaum wirtschaftlichen Nutzen und werden überwiegend für Ausstellungen gezüchtet. Ab und an werden Zwergentenküken oder Jungtiere über Onlineportale angeboten.

Wer eine ambitionierte Zucht beginnen möchte, sollte sich an den Sonderverein der Zwergentenzüchter von 1999 e.V. wenden.

Preislich liegen Zwergenten zwischen 15 und 25 Euro, Bruteier gibt es schon für deutlich weniger.

Die Zwergenten lassen sich gut mit anderem Ziergeflügel, großen Entenrassen und sogar Hühnern vergesellschaften, sollten aber immer in einer Gruppe von mindestens drei bis vier Tieren gehalten werden. Ideal wären drei Enten und ein Erpel.

Nachwuchs und Zucht

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Für Hobbyzüchter ist das natürliche Brutverhalten der Zwergenten ein echter Vorteil.

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Profizüchter profitieren davon, dass sich Zwergenteneier ebenso gut künstlich erbrüten lassen. Dabei sollten Bruteier ein Mindestgewicht von 40 Gramm nicht unterschreiten. Für eine zuverlässige Befruchtungsrate rechnet man pro Erpel maximal zwei bis vier Zwergenten.

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Die Glucken führen ihre Küken zuverlässig, sodass die Aufzucht mit dem geeigneten Kükenstarter-Futter problemlos gelingt.

Zwergenten haben ihren natürliche Brut- und Aufzuchttrieb noch nicht verloren, sodass eine aufwendige Kunstbrut in der Regel unnötig ist. Enten mit Bruterfahrung eignen sich zudem sehr gut als Amme für anderes Wassergeflügel.

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Die zuverlässige Geschlechtsbestimmung ist bei Zwergenten erst ab einem Alter von acht bis zehn Wochen möglich. Ältere Tiere erkennt man am unterschiedlichen Federkleid. Während Erpel ein prächtiges und schillerndes Federkleid bekommen, bleiben die Federn der Zwergenten schlicht und unauffällig.

Das Zuchtziel ist also ein möglichst prächtiges Gefieder bei den Erpeln und ausgeprägte Körpermerkmale bei den weiblichen Tieren.

Merkmale

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Die flugtauglichen Zwergenten können bei artgerechter Haltung zehn bis fünfzehn Jahre alt werden. Enten bringen ausgewachsen ca. 800 Gramm, Erpel 900 Gramm bei einer Größe von 27 bis 30 cm auf die Waage.

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Erstaunlich, was für eine laute Stimme diese kleinen Enten haben können. Eine Tatsache, die in dicht besiedelten Wohngegenden zu Ärger führen könnte.

Tipp: In in dicht besiedelten Wohngegenden ist die Warzenente oftmals die bessere Wahl.

Am imposantesten ist wohl die Anzahl an Farbschlägen, die in Deutschland zugelassen ist

Farbschläge Zwergente:

  • Wildfarbig
  • Wildfarbig mit Latz
  • Blau-Wildfarbig
  • Silber-Wildfarbig
  • Silber Wildfarbig, mit Haube
  • Weiß
  • Schwarz
  • Schwarz mit Latz
  • Blau
  • Blau mit Latz
  • Blau-Gelb
  • Gelb
  • Braun
  • Braun mit Latz
  • Butterscotch
  • Gelbbäuchig
  • Grobgescheckt-Wildfarbig
  • Grobgescheckt-Wildfarbig, mit Haube
  • Grobgescheckt-Blau-Wildfarbig
  • Grobgescheckt Schwarz
  • Grobgescheckt Blau

Herkunft

Da sich der Ruf der Zwergente von denen der domestizierten Rassen stark unterscheidet, geht man davon aus, dass es sich um eine sehr alte Rasse handelt. Ihr Ursprung dürfte im orientalisch oder asiatischen Raum zu suchen sein und man vermutet, dass die Zwergente direkt von der Stockente abstammt. Daher nannte man die Zwergenten ursprünglich auch “Enten-Bantams”

Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Zwergenten erstmalig in Holland erwähnt. Bald erreichten erste Bestände auch Belgien, Frankreich und England. Ab 1900 gab es die ersten Zwergentenzüchter auch in Deutschland.

Vor allem in England wurden Zwergenten zunächst als Lock- bzw. Rufenten bei der Jagd eingesetzt.

Da Lockjagden ab Anfang des 20. Jahrhunderts immer unpopulärer waren, wurden Zwergenten mehr und mehr für Ausstellungen und in immer größer werdenden Farbpracht, mit und ohne Haube gezüchtet.

Tipps vom erfahrenen Entenhalter

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Zwergenten erfreuen sich steigender Beliebtheit. Da ihnen aber wirtschaftlich kaum eine Bedeutung zukommt, ist der Zuchtstand nicht nur in Deutschland, sondern europaweit sehr hoch. Daher gibt es für Jungtiere kaum noch einen Absatzmarkt. Das sollten ambitionierte Hobbyzüchter bei der Zahl ihrer Nachzucht unbedingt berücksichtigen.

Häufige Fragen:

Woher kommt der Name Zwergente?

Ursprünglich nannte man Zwergenten “Enten-Bantams”, was soviel wie “Enten-Urzwerge” bedeutet. Daraus entwickelte sich dann die Bezeichnung Zwergente.

Können Zwergenten fliegen?

Zwergenten sind absolut flugtauglich, auch wenn sie verhältnismäßig wenig Gebrauch von dieser Fähigkeit machen.