Warzenente, Flugente, Stummente, Hausente, Moschusente … diese Entenrasse hat viele Namen und alle beschreiben das ein oder andere typische Merkmal einer Warzenente.
Ihren Rassenamen Warzenente hat sie von dem auffälligen und leuchtend roten Gebilde auf dem oberen Schnabelrücken, das bei den Erpeln ausgeprägter als bei den Enten ist.
Von ihrer guten Flugtauglichkeit her rührt der Name Flugente. Selbst ausgewachsene Warzenenten können dank ihrer muskulösen Flügel gut fliegen.
Warzenenten schnattern und quaken nicht wie andere Entenrassen, sondern geben eher einen melodiösen Singsang von sich, daher der Name Stummente.
Weil die Warzenente eine äußerst wirtschaftliche Ente ist, ist sie die Hausente schlechthin. Neben Eiern liefert sie schmackhaftes, mageres Fleisch und hochwertige Daunen.
Ihrer Abstammung von der Moschusente verdankt die Warzenente ihre gelegentliche Bezeichnung als Moschusente.
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Legeleistung und Eierdetails
Mit etwa acht Monaten fangen Warzenenten an, Eier zu legen. In den beiden ersten Jahren können Halter mit 40 bis 60 Eiern rechnen. Ein Ei bringt 70 bis 80 Gramm auf die Waage. Die Schalen haben eine weiß bis gelbliche Färbung.
Bruteier: Bruteier sollten ein Mindestgewicht von 70 Gramm nicht unterschreiten.
Zum Eierlegen und Brüten bevorzugen Warzenenten erhöhte Nester, da ihre Vorfahren Baumbrüter sind.
Werden Warzenenten und Hühner zusammen gehalten, kann es durchaus vorkommen, dass die Enten die höher gelegenen Hühnernester bevorzugen.
Mast und Schlachtung
Warzenenten sind für ihr mageres, schmackhaftes Fleisch bekannt und eignen sich sehr gut zur Mast und zum Schlachten.
Wenn die jungen Warzenenten mit ca. 3 Monaten komplett befiedert sind, können sie geschlachtet werden. Mit sechs Monaten haben Warzenenten ihr volles Gewicht und somit ihr Schlachtgewicht erreicht.
Schlachtgewicht Warzenenten:
- Enten: 2,5 bis 3 Kilo
- Erpel: 4,5 bis 5 Kilo
Hinweis: Enten und anderes Geflügel immer erst nach abgeschlossener Mauser schlachten, da sich ausgebildete Federn deutlich einfacher rupfen lassen.
Daunen der Warzenenten
Die hochwertigen Daunen der Warzenente werden in Kissen oder Daunenkleidung verwendet.
Die Daunen der Warzenente (oder anderem Geflügel) sollen aus Tierschutzgründen nur nach der Schlachtung gewonnen werden.
Wollte man mit Entendaunen ein Kopfkissen füllen, müssten bis zu dreißig Enten geschlachtet werden, um die empfohlene Füllmenge von 700 bis 1000 Gramm zu erreichen.
Hobbyhaltung
Warzenenten stellen wenig Ansprüche an die Hobbyhaltung, werden schnell zahm, brüten gut und lassen sich mästen und schlachten. Die Farbvielfalt erfreut die Hobbyhalter zusätzlich.
Da Warzenenten sehr leise Tiere sind, können sie auch in dichter besiedelten Gegenden gehalten werden. Sicherheitshalber sollte jedoch bei der Gemeinde und beim zuständigen Veterinäramt nachfragt werden!
Stall
Grob rechnet man pro Schnabel mit ½ bis 1 m² Stallfläche, wenn genügend Auslauf vorhanden ist. Für eine kleine Herde mit drei Enten und einem Erpel würde demnach eine Grundfläche von 2 bis 4 m² für den Stall ausreichen. Dieser muss Schutz vor jeglicher Witterung und Fressfeinden wie Fuchs und Marder bieten.
Am Boden empfiehlt es sich zuerst eine Schicht aus feinem Rindenmulch oder eine Mischung aus Sand und Hobelspänen auszubringen. Dann noch eine Lage trockenes Stroh oder Häcksel und das Entenherz ist glücklich.
Optimal wäre ein überdachter Futterplatz direkt vor dem Stall, da Enten gerne mit dem Trinkwasser planschen, wodurch die Einstreu im Stall schnell nass wird.
Tipp: Stellt man die Tränke über eine mit Drahtgeflecht abgedeckte Grube, sammelt sich das Wasser größtenteils darin und landet nicht in der Einstreu.
Eine Besonderheit muss man bei Warzenenten beachten. Da ihre Urahnen, die Moschusenten Baumschläfer waren, bevorzugen sie für die Nacht erhöhte Sitzstangen. Für eine bequeme Sitzposition sollten die Sitzstangen einen Durchmesser von fünf bis acht Zentimeter haben und etwa einen halben Meter über dem Boden angebracht werden.
Auch die Legenester dürfen ruhig 30 Zentimeter über dem Boden installiert werden. Damit sich die Küken beim Sprung in die Freiheit nicht verletzen, sollte der Boden vor dem Nest der brütenden Ente extra weich gepolstert sein. Trockenes Laub ist hierfür bestens geeignet.
Freilauf
Wie das Pseudonym Flugente schon sagt, können Warzenenten sehr gut fliegen. Neben einem ausreichend großen Auslauf (15 bis 20 m² pro Warzenente sollten es mindestens sein) muss für eine flugsichere Einzäunung oder eine Abdeckung mit einem Volierennetz gesorgt werden.
Einfacher ist es den Warzenenten die Flügel zu stutzen. Dafür einfach ein paar Zentimeter von den Schwungfedern mit einer Schere abschneiden.
Ein paar kleine Bäume und Sträucher und der ein oder andere, erhöhte Sitzplatz machen das Areal im Freilauf perfekt.
Bademöglichkeit
Wie alle Entenarten benötigen auch Warzenenten Bademöglichkeiten. Für eine kleine Herde von vier bis fünf Tieren ist eine mit Wasser gefüllte Sandmuschel oder eine größere Duschwanne ideal. Die Tiefe sollte zwischen 20 und 40 Zentimeter liegen.
Wer an Nachzucht denkt, muss unbedingt für einen sicheren Ein- und Ausstieg für die Entenküken sorgen. Die Wassertemperatur sollte im Sommer nicht mehr als 20° C betragen und im Winter eisfrei sein.
Fütterung
Neben dem, was auf der Weide wächst, schnabulieren Enten auch gerne das, was da so alles an kleinen Lebewesen und Insekten krabbelt. Eingeweichte Haferflocken, klein geschnittenes Obst, weiches Gemüse und Salat machen das Futterangebot komplett.
Hinweis: Brot ist zur Fütterung von Enten selbst eingeweicht nicht geeignet, da es nur schwer verdaulich ist und kaum Nährwerte enthält.
Frisches Trinkwasser muss an mehreren Stellen in standfesten Tränken angeboten werden. Im Sommer sollte die Trinkwasser-Temperatur nicht wärmer als 20° C sein, da Enten einen kühlen Schluck bevorzugen.
Um Nährstoffmängel vorzubeugen, sollte den Warzenenten stets fertiges Entenfutter in Form von Körnermischungen oder Pellets zur Verfügung gestellt werden.
Warzenente im Winter
Im Winter dürfen Warzenentenenten ruhig fetteres und nährstoffreicheres Futter bekommen.
Zusätzlich angebotener Salat, gekochtes Gemüse und Kartoffeln sowie kleine Mengen kleingeschnittenes Obst sorgen für willkommene Abwechslung.
Tipp: Eine willkommene Leckerei und wichtiger Proteinlieferant in der kalten Jahreszeit sind Mehlwürmer oder Soldatenfliegenlarven.
Trinkwasser und Badestellen müssen bei Minusgraden eisfrei gehalten und regelmäßig frisch, am besten leicht temperiert befüllt werden.
Eine extra dicke Schicht Stroh im Stall sorgt im Winter für die nötige Wärmeschicht am Boden.
Warzenente für Anfänger
Warzenenten sind die Hausente unter dem Wassergeflügel und für Anfänger geeignet. Insbesondere der rein weiße Farbschlag gilt als besonders bodenständig, standorttreu und leicht zu halten.
Stimmt das Verhältnis Enten zu Erpel (mindestens drei Enten pro Erpel), sind Warzenenten ausgesprochen friedlich und werden schnell zutraulich. Und wie so oft geht auch bei diesem lieben Federvieh die Liebe durch den Magen. Daher gleich von Anfang an beliebte Leckereien aus der Hand anbieten.
Warzenente kaufen
Da Warzenenten gern und häufig gehalten werden, dürfte es nicht schwer sein, einen Profi- oder Hobbyzüchter in der näheren Umgebung zu finden, der eine kleine Herde oder einzelne Tiere abzugeben hat.
Preislich liegen Warzenenten zwischen 10 und 20 Euro. Manchmal sogar noch weniger.
Beim Kauf sollte man auf einen guten Zustand, eine saubere Kloake und ein lebhaftes Wesen achten. Am besten legt man sich Warzenenten im Kükenalter zu, damit sie sich gut eingewöhnen und zahm werden.
Will man mit Bruteiern beginnen, ist die Anschaffung eines Brutapparates, oder auch als Inkubator bekannt, notwendig. Am besten fängt man im Frühjahr mit der Warzenenten-Haltung an, wenn es die ersten Bruteier/Küken des Jahres gibt.
Vergesellschaftung
Warzenenten vertragen sich problemlos mit anderem Geflügel. Allerdings sollte man die unterschiedlichen Haltungsanforderungen im Auge behalten.
Nachwuchs und Zucht
Da Warzenenten eine nahezu ursprüngliche Entenrasse sind, haben sie einen starken Bruttrieb. Ist das Gelege groß genug (15 bis 20 Eier), wird das Nest von der Warzenente mit Daunen ausgepolstert, ehe sie fest darauf sitzen bleibt. Das Mindestgewicht von Bruteiern liegt bei 70 Gramm.
Warzenenten stammen nicht, wie die meisten anderen Hausenten, von der Stockente, sondern von der Moschusente ab. Darum beträgt die Brutzeit auch nicht 28, sondern 35 Tage.
Enteneier brauchen während der Brut und beim Schlupf gleichmäßige Feuchtigkeit. Die Warzenente wendet die Eier im Gelege regelmäßig und hält die Feuchtigkeit durch kurzes Baden konstant.
Spezielles Kükenfutter für Enten sowie gekochte, kleingehackte Eier mit fein gewiegter Brennnessel sorgen für einen optimalen Start ins Entenleben.
Geschlechtererkennung
Um Männlein oder Weiblein im Kükenstadium erkennen zu können, hilft ein Größenvergleich. Erpel sind kleiner als Enten, haben dafür aber größere Füße (Paddel).
Später dient die namensgebende Warze als Unterscheidungsmerkmal. Sie ist bei Erpel zungenförmig und bei Enten tropfenförmig ausgeprägt.

Tipp: Da sich die Küken der Warzenente kaum von anderen Hausenten-Küken unterscheiden, hilft ein kleiner Trick:
Nur die Küken der Warzenente krallen sich fest, wenn man sie sich auf einen Finger setzt.
Merkmale
Warzenenten können 20 Jahre alt werden. Es soll sogar Exemplare geben, die 50 Jahre alt wurden.
Statt zu schnattern und zu quaken, geben Warzenenten eher glucksende und zischende Laute von sich.
Erpel sind mit fünf Kilogramm deutlich größer als die Enten mit drei Kilogramm.
Deutliches Merkmal der Warzenente ist das unbefiederte Gesicht mit der geschlechtsbestimmenden Stirnwarze. Bei Erpeln fehlt die geschlechtstypische Schwanzlocke.
Warzenenten können dank ihrer muskulösen Flügel sehr gut fliegen.
Farbschläge:
Neben dem besonders beliebten und weit verbreiteten weißen Farbschlag gibt es Warzenenten noch in vielen anderen Farben.
Farbschläge Warzenente
- weiß
- schwarz
- blau
- perlgrau
- wildfarbig
- gescheckt
- blau-gescheckt
- blau-wildfarbig
- blaugesäumt
- braun-gescheckt
- braun-wildfarbig
- perlgrau-wildfarbig
- schwarz-gescheckt
Herkunft
Ihren Ursprung hat die Warzenente in Südamerika, wo sie schon Anfang des 16. Jahrhunderts als domestizierte Form der Moschusente lebte. Von dort trat sie über Spanien ihre Reise nach Europa und im 18. Jahrhundert nach Deutschland an.
Ihrer Abstammung von der Moschusente verdankt die Warzenente, dass sie ebenfalls fälschlicherweise als Moschusente bezeichnet wird.
Tipps vom erfahrenen Entenhalter
Nur Warzenenten werden vom Derzsyschen Virus befallen. Küken können sich bereits im Ei infizieren. Die Krankheit verbreitet sich sehr schnell unter den jungen Warzenenten und ist meist tödlich. Zum Schutz können die Tiere jedoch geimpft werden.
Häufige Fragen
Sind Moschusente und Warzenente dasselbe?
Ihrer Abstammung und der Ähnlichkeit mit der Moschusente verdankt die Warzenente, dass sie häufig auch als Moschusente bezeichnet wird.
Warum haben Warzenenten Warzen?
Warzenenten sind domestizierte Moschusenten und haben deren typischen Warzen beibehalten.
Sind die Warzen der Warzenente ansteckend?
Bei den Warzen handelt es sich nicht um eine ansteckende Krankheit, sondern um ein typisches Rassemerkmal.