Pekingenten

Die ursprünglich aus Südostasien stammenden, weiß befiederten Pekingenten machen mit ihrem freundlichen Gesicht dem Land des Lächelns alle Ehre.

Aus den, Ende des 19. Jahrhunderts, importierten Pekingenten entwickelten sich in Europa und den USA verschiedene Zuchtlinien, die sich besonders in der Körperhaltung unterscheiden. Bei allen Zuchtlinien ist jedoch die dreifache Nutzung gleichermaßen wichtig. So liefern Pekingenten nicht nur ordentliche Fleisch und Daunen, sondern legen auch an die 70 Eier.

Pekingenten gelten als ausgesprochen anspruchslos in der Haltung, können nicht fliegen und suchen sich gerne selbst ihr Futter.

Legeleistung und Eierdetails

Im ersten Legejahr kann man bei Pekingenten mit 70 bis 80 Eiern rechnen. Diese haben ein Gewicht von 70 g, welches bei Bruteiern nicht unterschritten werden sollte. Die Schalen sind von weiß-gelblicher Farbe. Ab dem 6. Monat kann man mit dem Legebeginn rechnen.

Mast und Schlachtung

Bereits mit drei bis vier Monaten haben Pekingenten bei entsprechender Mästung ihr Gewicht von 3 bis 3,5 kg erreicht und wären somit schlachtreif. Das fetthaltige Entenfleisch weist eine ein bis drei Zentimeter starke Fettschicht an Brust und Keule auf und ist daher besonders saftig und zart. Gerupft und ausgenommen bleibt ein Schlachtgewicht von 1,5 – 2 kg.

Daunen

Das Obergefieder der Pekingenten ist glatt, das Untergefieder hat jedoch einen ordentlichen Daunenanteil. Die Qualität der Daunen ist sogar ähnlich gut wie die von Gänsen.

Hobbyhaltung

Pekingenten sind anspruchslos in ihrer Haltung. Dennoch haben sie ein paar wenige Besonderheiten, die auch Hobbyhalter beachten sollten. Die Enten mit dem freundlich lächelnden Gesicht haben eine relativ laute Stimme und eignen sich daher nicht unbedingt für die Haltung im Wohngebiet. Hier sind Warzenenten, die wegen ihrer leisen Stimme auch Stummenten genannt werden, die bessere Wahl. Durch die Flugunfähigkeit der Pekingenten reicht eine einfache Umzäunung der Freilauffläche.

Stall

Bereits 0,5 m² Stallfläche sind für Pekingenten ausreichen. Er sollte Schutz vor Fressfeinden wie Fuchs und Marder bieten und stets trocken und zugfrei sein.

Achtung: Pekingenten haben an ihrem kurzen Hals nach oben wachsende starre Federn. Daher schlafen die Tiere überwiegend mit am Boden ausgestrecktem Hals, was zu besonderer Anfälligkeit für Parasiten führt. Abhilfe schafft trocken und sauber gehaltene Einstreu.

Dazu wird der Boden zuerst mit einer Schicht aus feinem Rindenmulch oder einer Mischung aus Sand und Hobelspänen eingestreut. Darauf kommt noch eine Lage trockenes Stroh oder Häcksel.

Da Enten gerne auch mit dem Wasser in der Tränke planschen, werden Futterplatz und Tränke am besten unter einer Überdachung vor dem Stall untergebracht. Der Futterplatz sollte zudem gepflastert oder betoniert sein, damit er nicht verschlammt.

Freilauf

Pekingenten wollen auf einer großen Grünfläche auf Futtersuche gehen können. So darf man getrost rund 20m² Freilauf für ein Tier einkalkulieren. Eine Zaunhöhe von 1,2 bis 1,5 Meter ist ausreichend, da Pekingenten lediglich bei Gefahr oder Aufregung ein wenig mit den Flügeln flattern, um schneller voranzukommen.

Da die Enten ein sehr dichtes Federkleid haben, sollten im Freilauf genügend Bäume, Büsche oder andere schattenspendende Plätze vorhanden sein, damit die Tiere nicht überhitzen.

Bademöglichkeit

Durch das nach oben wachsende Gefieder an ihrem kurzen Hals können Pekingenten ihre Federn nur unvollkommen mit dem Bürzeldrüsensekret einfetten. Um ihr Gefieder sauber zu halten, brauchen Pekingenten saubere, frische Badestellen.

Damit diese nicht so schnell verschmutzen und die Enten das Gelände um die Badegelegenheit nicht so rasch verschlammen können, ist es ratsam den Badeplatz mit Schotter oder Pflastersteine zu befestigen.

Achtung: Badestellen ersetzen Tränken mit frischem, kühlen Wasser nicht!

Fütterung

Peking Enten sind eifrige Futtersucher. Auf einer ausreichend großen Weide (ca. 20 m2 pro Ente) können die Enten sich mit frischem Gras, Sämereien, Kräutern sowie Insekten, Kleinstlebewesen oder Schnecken selbst versorgen.

Dennoch schadet es nicht, den Tieren fertig zusammengestelltes Futter in Form von Körnern oder Pellets am Futterplatz bereitzustellen, damit die Versorgung mit Mineralien und Nährstoffen in ausreichender Form sichergestellt wird.

Frisches Obst und Gemüse, Salat sowie grüner Blattkohl vervollständigen den Speiseplan. Gekochte Nudeln und Kartoffeln dürfen natürlich auch hin und wieder gefüttert werden.

Die Trinkwassertemperatur sollte in den warmen Monaten nicht über 20° betragen, da die Tiere es sonst nicht mehr trinken würden.

Peking Enten im Winter

Das dichte und daunenreiche Gefieder der Pekingenten schützt hervorragend vor Kälte, trocknet aber durch die mangelnde Pflege mit dem Bürzeldrüsenfett sehr schlecht. Daher brauchen Pekingenten während der kalten Monate unbedingt überdachte Rückzugsmöglichkeiten, damit das Gefieder bei nasser Witterung immer wieder zugfrei abtrocknen kann. Auch auf trockene Einstreu im Stall muss im Winter besonders geachtet werden.

Da die Enten nun kaum noch Futter auf der Weide finden, braucht es im Winter nahrhaftes und fettreicheres Entenfutter in Form von Körnern oder Pellets. Gesund und lecker sind neben frischem Obst und Gemüse auch gekochte Kartoffeln oder Topinambur, die mit Kleie oder Schrot vermischt gefüttert werden können.

Trink-  und Badewasser muss bei frostigen Temperaturen eisfrei gehalten werden. Für den Futterplatz könnte eine Wärmeplatte für Tränken gute Dienste leisten.

Tränken und Badestellen auf der Weide werden am besten immer wieder mit warmen Wasser aufgetaut und temperiert.

Peking Enten für Anfänger

Peking Enten sind insgesamt einfach zu halten. Es werden keine hohen Anforderungen an Stall und Freilauf gestellt.

Die eher zurückhaltenden und scheuen Pekingenten werden bei entsprechender Zuwendung (Leckerli aus der Hand füttern) und Geduld alsbald zahm und scharen sich um ihren Halter.

Die weit hinten liegenden, kurzen Beine der Pekingenten erschweren den Tieren das Laufen, daher sollte man sich ihnen stets ruhig nähern. Übermäßige Anstrengung, die durch Aufregung und Fluchtversuchen entsteht, kann für Pekingenten tödlich sein.

Pekingenten kaufen

Da Pekingenten seit 2017 auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten sind, ist es ratsam sich an seriöse Zuchtvereine wie z.B. der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. zu wenden, um sich Adressen von Züchtern geben zu lassen.

Für eine reinrassige Pekingente muss man mit 25 € und mehr rechnen. Es empfiehlt sich, mit Jungtieren anzufangen, da Pekingenten brutfaul sind und sich nicht gut um ihre Küken kümmern.

Wer mit Bruteiern starten möchte, oder sich selber um Nachzucht bemühen möchte, kommt um die Anschaffung eines Blutapparates nicht herum.

Vergesellschaftung

Die an Pinguine erinnernden Enten mit dem freundlichen Gesicht können gut mit anderen Wassergeflügel und sogar Hühnern vergesellschaftet werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die unterschiedlichen Anforderungen an die jeweilige Haltung nicht vernachlässigt werden.

Nachwuchs und Zucht

Da bei der Zucht der deutschen Pekingenten in erster Linie auf Wirtschaftlichkeit Wert gelegt wurde, ist das Brutverhalten abhandengekommen. Auch führen Pekingenten ihre Küken nicht besonders gut. Für eine erfolgreiche Nachzucht ist daher entweder eine brutfreudigere Entenrasse, eine Glucke oder der Brutapparat notwendig. Da die Befruchtungsrate bei den Pekingente nicht sehr hoch ist, ist der Aufwand nur für wirklich ambitionierte Hobbyzüchter lohnend.

Achtung: Für eine erfolgreiche Aufzucht dürfen Bruteier ein Gewicht von 70 g nicht unterschreiten.

Geschlechtserkennung

Bereits im Kükenalter kann das Geschlecht von einem erfahrenen Tierarzt mithilfe eines Kloakentests bestimmt werden.

Mit 8-10 Wochen kann das Geschlecht der Pekingenten Küken dann auch anhand der Stimme festgestellt werden. Während Erpel eher tiefe, krächzende Laute von sich geben, erheben Enten laut quakend ihre Stimme.

Sobald das Gefieder ausgebildet ist, lassen sich Erpel eindeutig an der Schwanzlocke erkennen.

Merkmale

Neben den typischen Merkmalen haben die unterschiedlichen Zuchtlinien der Pekingente ihre typischen Erscheinungsbilder. Nach den Importen entstanden aus der südostasiatischen Pekingente deutsche, englische und amerikanische Zuchtlinien.

Allen gemein ist das freundliche Gesicht mit den großen schwarzen Augen, den dicken Backen und dem kurzen, gelben Schnabel.

Unterschieden werden sie bei folgenden Merkmalen:

Zuchtlinie Körperliches Erscheinungsbild Körperhaltung Wirtschaftlichkeit
deutsche Pekingente massiver, rechteckiger Rumpf, hinten liegende, kurze gelbe Läufe aufrechte Körperhaltung (Pinguin-Haltung) Legeleistung, Fleischansatz, Daunen
englische Pekingente massiver, rechteckiger Rumpf, hinten liegende, kurze gelbe Läufe aufrechte Körperhaltung (Pinguin-Haltung) Legeleistung, Fleischansatz, Daunen
amerikanische Pekingente massiver Rumpf, kurze gelbe Läufe waagerechte Körperhaltung Legeleistung, verlängerte Legeperiode

Farbschläge

Pekingenten werden nur mit weißem Gefieder gezüchtet, wobei eine durchgängige Gelbfärbung geduldet wird.

Herkunft

Die aus der Stockente domestizierte Pekingente stammt ursprünglich aus Südostasien. Sie gelangte durch Importe ab 1872 auf den europäischen und den amerikanischen Kontinent. Mit der Zeit entstanden dann die unterschiedlichen Zuchtlinien.

Tipps vom erfahrenen Entenhalter

Pekingenten benötigen besonders saubere Bademöglichkeiten, da sie durch ihren kurzen Hals das Gefieder nicht an allen Stellen pflegen und säubern können. Auch das Fetten des Gefieders gelingt nur durch das Baden in sauberem Wasser, da sie ihre Bürzeldrüse mit dem Schnabel nicht erreichen können.

Häufige Fragen

Sind Pekingenten laut?

Während die Erpel selten ihre Stimme erheben, lassen Pekingenten gerne ihr lautes Quaken ertönen.

Sind Pekingenten gute Haustiere für Familien?

Da Pekingenten sehr stressanfällig sind, eignen sie sich nur für Familien mit bereits größeren Kindern, die sich auch ruhig verhalten und den Tieren nähern können.

Warum kochen Chinesen mit Pekingenten?

Zum einen, weil die Pekingente in Südostasien beheimatet ist, zum anderen, weil die dicke Fettschicht unter der Haut, das Fleisch besonders zart und die Haut schön knusprig werden lässt.

Empfehlen sich Pekingenten für Selbstversorger?

Pekingenten zählen zu den Dreinutzungsrassen und eignen sich daher gut für Selbstversorger. Sie liefern reichlich Fleisch, legen etliche Eier und haben viele, qualitativ hochwertige Daunen.