Die hübschen, aus Rouen-, Wild- und Laufenten erzüchteten Campbell-Enten punkten nicht nur durch ihr friedliches Wesen, sondern auch durch Robustheit, Legefreudigkeit und problemlose Haltung. Das macht sie gerade bei Selbstversorgern sehr beliebt.
Da die ruhigen Campbell-Enten zudem nicht gut fliegen können, sind sie besonders für Hobby-Entenhalter in urbaner Umgebung interessant.
Merkmale
Campbell-Enten haben einen leichten und dennoch wohl gerundeten Körperbau, sind sehr agil und halten ihren Körper aufgerichteter als manch andere Entenrasse. Dies ist der Einzüchtung von Laufenten zuzuschreiben. Des Weiteren haben die Campbell-Enten ein bräunliches Federkleid, weshalb sie auch als Khaki-Campbell-Enten bekannt sind.
Campbell-Enten gehören zu den leisen Entengattungen und suchen sich ihr Futter gerne in einem großzügig bemessenen Auslauf selbst. Da Campbell-Enten nicht wirklich fliegen können, muss die Höhe der Einzäunung kaum über einen Meter sein.
Als mittelschwere Entenrasse bringen die weiblichen Campbell-Enten ca. 2 Kilogramm auf die Waage, die männlichen Exemplare erreichen etwa 2,5 Kilogramm. Sie werden rund 40 – 45 cm groß und können 8 bis 10 Jahre alt werden.
Campbell-Enten werden sowohl mit braunem (khakifarbenem) als auch mit weißem Gefieder gezüchtet.
Farbschläge Campbell-Ente
Die ursprünglich von der Engländerin Adele Campbell gezüchteten Campbell-Enten hatten eine khakifarbene, an britische Armeeuniformen erinnernde, Gefiederfarbe, was ihnen den Namen “Khaki Campbell Duck” bescherte.
Im deutschen Rassestandard werden zwei Farbschläge anerkannt:
- braun-dunkelwildfarbig:
Erpel haben bei diesem Farbschlag ein gleichmäßiges, dunkel khakifarbenes Gefieder mit rötlichem Stich. Kopf und Schwanzdecke sind dunkelbraun mit grünlichem Schimmer.
Enten sind mit gleichmäßig khakifarbenen Federn ausgestattet und haben nur eine matt angedeutete Wildzeichnung.
- weiß:
Weiße Federn und weiße Haut ohne eine einzige farbige Feder machen diesen Farbschlag aus.
Haltung
Campbell-Enten sind zwar recht agile Enten, können aber nicht wirklich fliegen und lassen auch kein lautes Geschnatter ertönen. Das macht sie zur idealen Einsteigerente für alle zukünftigen Hobby-Entenhalter und Züchter.
Natürlich braucht auch die Campbell-Ente einen geeigneten Stall, einen möglichst grünen Freilauf und die ein oder andere Bademöglichkeit. Doch weder Zaunhöhe noch Stall stellen den zukünftigen Halter vor größere Herausforderungen.
Alleine möchte keine Campbell-Ente gehalten werden. Im Idealfall darf sich ein Erpel über zwei bis drei Enten freuen, mindestens zwei Tiere sollten es aber auf alle Fälle sein.
Stall
Die Stallgröße richtet sich nach der Größe der Campbell-Entenschar. Einen qm pro Entenschnabel sollte ein artgerechter Unterschlupf schon bieten. Des Weiteren muss der Stall trocken und zugfrei sein, und nachts so gut abgeschlossen werden können, dass er sicheren Schutz vor Fressfeinden wie Fuchs oder Marder bietet.
Da Enten viel Feuchtigkeit mit in den Stall bringen, hat sich eine Einstreu aus mehreren Schichten bewährt. Zu unterst kommt feiner Rindenmulch bzw. Hobelspäne mit Sand vermischt. Darüber können Häcksel oder gröbere Hobelspäne verteilt werden. Den Abschluss bildet dann eine, je nach Jahreszeit, mehr oder minder dicke Strohschicht. Diese muss dann auch regelmäßig (bei nasser Witterung auch täglich) gewechselt werden.
Für die Eiablage bevorzugen Campbell-Enten ein leicht erhöhtes Nest in einer ruhigen Stallecke.
Idealerweise finden die Campbell-Enten Futter und Wasser unter einem überdachten Futterplatz in unmittelbarer Nähe zum Stall. So bleibt die Einstreu im Stall länger trocken und sauber (Enten planschen auch gerne mit dem Trinkwasser).
Freilauf
Mit 10 bis 15 m² Weide pro Campbell-Ente kommt man den Bedürfnissen dieser agilen Entenrasse schon sehr nahe. Die Umfriedung braucht hingegen nur 1,2 – 1,5 m hoch sein, da Campbell-Enten nur in den seltensten Fällen einen Flugversuch wagen.
Bäume und Sträucher (oder selbst gebaute Unterstände aus Paletten oder Ähnlichem) bieten Schutz vor Gefahren aus der Luft und spenden Schatten. Außerdem beleben sie das Gelände, was dem natürlichen Lebensraum der Enten sehr nahekommt. Je grüner und abwechslungsreicher die Weide ist, um so mehr können sich Campbell-Enten mit Futter selbst versorgen.
Bademöglichkeit
Campbell-Enten brauchen zur Gefiederpflege, Schneckenvertilgung, artgerechter Haltung und Paarung adäquate Badegelegenheiten.
Dafür muss es nicht zwangsläufig ein Teich oder ein kleiner Bach sein. Eine in den Boden eingelassene Sandmuschel oder Wanne erfüllen je nach Größe der Herde ebenso den Zweck. Im Zweifelsfall lieber ein oder zwei mehr Badestellen.
Bei künstlichen Bademöglichkeiten ist, je nach Verschmutzung des Wassers, jedoch ein regelmäßiger Wechsel des Wassers und Reinigung der Badestelle nötig. Am besten belegt man das Umfeld der Bademöglichkeit mit Pflastersteinen oder Kieselsteinen. Das verhindert das Verschlammen des Areals um die Wasserstelle und verhindert allzu rasches Verschmutzen des Wassers.
Fütterung
Campbell-Enten suchen sich ihr Futter liebend gern selbst auf einer Weide zusammen. Neben grünem Gras werden auch Sämereien, Kräuter und natürlich Schnecken und andere Krabbeltiere verspeist.
Da Campbellenten wegen ihrer guten Legeleistung einen höheren Energiebedarf als manch andere Entenrasse haben, sollte zusätzlich zum Weidegang geeignetes Entenfutter in Form von Pellets oder angefeuchtetem Schrot angeboten werden.
Lässt sich im Freilauf nur noch wenig Grün finden, sind Salat, gehackte Brennnessel und kleingeschnittenes Obst und Gemüse eine gute Ergänzung zum Fertigfutter.
Achtung: Ganz wichtig für Campbell Enten ist neben der Badestelle auch der Zugang zu frischem Trinkwasser, welches täglich erneuert werden muss.
Campbell-Enten im Winter
Wenn während den Wintermonaten Grünfutter sowie Schnecken und andere Insekten nicht mehr zur Verfügung stehen, benötigen Campbell-Enten energie- und fett reicheres Futter.
Obwohl sie der kalten Witterung durchaus gewachsen sind, brauchen sie zur Temperaturregulierung ein entsprechendes Plus an Energie. Fertig zusammengestelltes Winterfutter ist hierfür eine gute Basis.
Zusätzlich sollten Salate, gedämpftes Gemüse und Kartoffeln sowie kleine Mengen kleingeschnittenes Obst und geraspelte Rohkost auf dem Speiseplan stehen.
Tipp: Eine willkommene Leckerei und wichtiger Proteinlieferant in der kalten Jahreszeit sind Mehlwürmer oder Soldatenfliegenlarven.
Bei Minusgraden müssen Trinkwasser und Badestellen eisfrei gehalten und regelmäßig frisch, aber nicht zu kalt befüllt werden. Die Badestellen (besonders Sandmuschel oder Wanne) müssen bei Bedarf mehrmals am Tag mit warmem Wasser aus der Gießkanne erwärmt werden. Bei den Tränken kann ein Tränkenwärmer gute Dienste leisten.
Eine zusätzliche Lage Stroh im Stall sorgt für die nötige Wärmeschicht am Boden.
Legeleistung und Eierdetails
Campbell-Enten können bei guter Fütterung und Haltung sogar die Legeleistung manch eines Hybridhuhns übertreffen. Bis zu 300 Eier können im ersten Legejahr im Nest gefunden werden. Der Durchschnitt liegt aber eher bei 250 Eiern im ersten Jahr.
In den beiden Folgejahren sollten es noch 150 bis 200 Eier sein. Haben Campbellenten mit 7 Monaten die Geschlechtsreife erlangt, haben sie bereits mit dem Eierlegen angefangen.
Die Eier haben ein Gewicht von 65 – 70 Gramm und eine weiße bis grünliche Schale.
Hinweis: Bruteier sollten mindestens 65 Gramm auf die Waage bringen.
Nachwuchs und Zucht
Da bei der Zucht von Campbell-Enten großen Wert auf eine hohe Legeleistung gelegt wird, ist der Bruttrieb fast vollständig verloren gegangen. Ab und an bebrüten mehrere Campbellenten zusammen ein Nest, kümmern sich aber kaum um die Küken. Eine sichere Nachzucht von Campbell-Enten gelingt daher nur mit Kunstbrut oder einer Entenamme.
Hinweis: Für eine zuverlässige Befruchtungsrate sollten es pro Erpel nicht mehr als drei Entendamen sein.
Aus Kunstbrut geschlüpfte Küken lassen sich unproblematisch aufziehen und können bereits mit vier Monaten ein Gewicht von 1,5 bis 2 Kilogramm erreicht haben. Daher ist die Kunstbrut bei Campbell-Enten der Naturbrut (auch mit einer Entenamme) vorzuziehen. Der Schlupf ist 23 bis 28 Tage nach Brutbeginn zu erwarten.
Geschlechtsbestimmung
Neben einem Kloakentest bei einem Tierarzt lassen sich die weiblichen Exemplare der Campbell-Enten nach ein paar Wochen stimmlich von den männlichen unterscheiden. Die Entenküken fangen, sobald man sie hochhebt, an aufgeregt zu schnattern. Erpel bleiben bedeutend ruhiger und geben eher tiefe Krächzlaute von sich.
Nach Ausbildung des Gefieders erkannt man Erpel an der Schwanzlocke und der dunkleren Gefiederfarbe an Kopf und Hals.
Mast und Schlachtung
Campbell-Enten können bei geeigneter Mast schon mit 4 Monaten ein Gewicht von 2 bis 2,5 Kilogramm erreichen. Bei längerer Mast können es sogar 3 Kilogramm werden.
Das Fleisch ist mager und ausgesprochen schmackhaft. Da Campbell-Enten über ein eher zierliches Skelett verfügen, beträgt der Knochenanteil am Schlachtkörper lediglich 10 %.
Somit gehören Campbell-Enten eindeutig zu den Zweinutzungsenten, da sie nicht nur gute Fleischlieferanten sind, sondern auch mit einer nicht zu verachtenden Legeleistung aufwarten.
Campbell-Ente für Anfänger
Nicht jede Entenrasse eignet sich so gut für Anfänger wie die Campbell-Ente. Zumindest, was die Haltung angeht. Bei der Nachzucht braucht es Erfahrung mit der Kunstbrut.
Ansonsten gelten Campbell-Enten als ruhig, flugunfreudig, gute Futterverwerter und mit einer natürlichen Zutraulichkeit ausgestattet. Alles Attribute, die Neulinge in der Entenhaltung von dieser Rasse überzeugen dürften.
Campbell-Ente kaufen
Trotz aller Vorzüge sind Campbell-Enten nur noch selten zu finden. Um so wichtiger ist es, einen vertrauenswürdigen Züchter zu finden. Kleintierzuchtvereine oder Geflügelausstellungen sind gute Anlaufstellen, um mit Campbell-Enten Züchter in Kontakt zu treten. Geflügelbörsen oder Kleinanzeigenportale können bei der Suche hilfreich sein.
Auch der Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e.V. bietet auf seiner Homepage Hilfe beim Entenkauf an. https://enten-sv.de/wissen/enten-kaufen/
Während Bruteier von Campbell-Enten auf Kleinanzeigenportalen für unter 5 € angeboten werden, kann bei Jungtieren mit erheblich höheren Preisen gerechnet werden. Ab 40 bis 50 € und mehr dürfte für eine reinrassige Campbell-Ente realistisch sein.
Leider lassen sich Bruteier nicht auf Reinrassigkeit oder Geschlecht überprüfen. Auch ist der Aufwand, mit einem Brutapparat die Hobbyhaltung von Campbell-Enten zu beginnen, recht hoch. Daher empfiehlt es sich, mit der Zucht etwas zu warten, und zunächst mit jungen oder bereits erwachsenen Campbell-Enten zu starten.
Herkunft
1887 begann die Engländerin Adele Campbell mit ihrer Hühnerzucht. Aus einer Kreuzung aus indischen Laufenten, Rouen- und Wildenten entwickelte sie die Campbell-Ente.
1898 stellte Mrs. Campbell die Campbell-Ente erstmalig der Öffentlichkeit vor.
1901 stellte Adele Campbell die eigens erzüchtete Khaki Campbell Duck vor, deren attraktives, gelbbraunes Kleid an britische Armee-Uniformen erinnert.
1924 gelang der Khaki Campbell Ente die Aufnahme in die Standards des englischen Poultry Clubs.
1941 nahm der American Standard of Perfection die Khaki-Campbell-Enten auf.
Bedauerlicherweise hat das Interesse an dieser Zweinutzungs-Entenrasse so stark abgenommen, dass sie als gefährdete Rasse in die Beobachtungsliste American Livestock Breeds Conservancy der aufgenommen wurde.
Tipps vom erfahrenen Entenhalter
Campbell-Enten sollten stets genug Auslauf und Futter zur Verfügung haben. Ansonsten könnten die ausgesprochen friedlichen Campbell-Enten aggressiv werden und in der Legeleistung deutlich nachlassen.
Häufige Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Khaki Campbell Enten und Weißen Campbell Enten?
Campbell-Enten werden in den Farben Khaki (Braun) und Weiß gezüchtet. Außer in der Gefiederfarbe unterscheiden sich die Enten höchstens geringfügig.
Brauchen Campbell-Enten einen Teich?
Als Wassergeflügel benötigen Campbell-Enten eine Bademöglichkeit. Ein Teich muss es aber nicht unbedingt sein.
Was kann ich machen, wenn meine Khaki Campbell Enten an Farbe verlieren bzw. ausbleichen?
Leider kommt es bei Khaki Campbell Enten häufiger vor, dass die Gefiederfarbe bereits bei Jungtieren sehr schnell verblasst. Zum Schutz sollte der Auslauf gut beschattet sein und die Enten nicht der prallen Sonnen ausgesetzt werden.
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